Mastzellaktivierung (MCAS)

Von |Veröffentlichung: 12. Juli 2021|Aktualisierung: 03. Oktober 2022|Ansichten: 4457|Kategorien: Allgemein, Krankheiten, Reizdarm|Lesezeit: 5,1 min|

Das Mastzell-Aktivierungs-Syndrom (MCAS)

Beim MCAS kommt es zu einer verstärkten Aktivierung von sog. Mastzellen, die daraufhin sehr viel Histamin und andere Botenstoffe (Mastzellmediatoren) ausschütten, die viele verschiedene Symptome im ganzen Körper auslösen können. Die Häufigkeit des MCAS (D47.0 ICD10) wird mit 5-10% der Bevölkerung angegeben, andere sprechen von 17%.

Beschwerden/Symptome:

Die möglichen Symptome sind sehr vielfältig und ähneln denen der Histamin-Intoleranz. Dazu gehören anfallsweise Magen-Darm-Beschwerden mit Durchfall, Darmkrämpfen (oft als Reizdarm verkannt), Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, Darmentzündung, Magenbeschwerden durch vermehrte Salzsäure, Müdigkeit („chronisches Erschöpfungssyndrom“), Schlafstörungen, Übelkeit, Kopfschmerzen und  Hitzegefühl. Außerdem Asthma, laufende Nase (nach dem Essen), Hautrötung, Ekzeme, Urtikaria (Nesselsucht), Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen.

Auslöser:

Es gibt (leider) sehr viele verschiedene mögliche Auslöser für eine Mastzellaktivierung (MCAS). Dazu gehören beispielsweise Infektionen, chronische  Erkrankungen, Entzündungen, Darmbakterien-Fehlbesiedlung, Nahrungsmittel, Lebensmittel-Zusatzstoffe, Chemikalien, Umweltgifte, Schwermetalle, Medikamente (z.B. Aspirin, Diclofenac), Hitze, intensiver Sport und Stress, sogar positiver Stress z.B. große Freude.

Auch eine Corona-Infektion (SARS Cov-2) oder eine Corona-Impfung kann zu einer Mastzellaktivierung führen. Es gibt Hinweise, dass eine Mastzellaktivierung auch zu Post-Covid beitragen kann.

Diagnostik:

Die Diagnose ist oft schwierig und wird auf Basis der Patienten-Befragung, der Symptome und spezieller Labor-Untersuchungen gestellt. Mögliche Laborwerte im Blut bzw. Urin sind Histamin-Spiegel, Tryptase, Leukotriene, ECP, THAK/HNMT-Abbauwege, N-Methylhistamin, Prostaglandin D2. Die DAO-Werte sind in der Regel normal oder erhöht (im Gegensatz zur Histamin-Intoleranz). Optimal ist eine Messung direkt während oder nach einem Schub.

Zusätzlich kann man Stoffwechsel-Messungen und eine Untersuchung der Darmflora durchführen (Mikrobiom, Leaky gut, Dysbiose mit Vermehrung Histamin-bildender Bakterien). Wichtig ist immer auch eine optimale Versorgung mit lebenswichtigen Vitaminen, Nährstoffen, Omega-3-Fetten etc., die wir über eine spezielle Mikronährstoff-Blutanalyse überprüfen.

Therapie:

Die Erkrankung läßt sich gut behandeln. Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad, den Begleitumständen und den Symptomen. Auslösende Faktoren sollten so gut es geht reduziert und vermieden werden. Eingesetzt werden in der Therapie neben einer Ernährungsumstellung auch bestimmte Vitamine und Vitalstoffe als Nahrungsergänzung und ggf. als Infusionen.

Wenn das nicht reicht können auch Medikamente phasenweise oder dauerhaft eingesetzt werden (Anti-Allergika, Anti-Histaminika und Mastzellstabilisatoren).

Die Ernährungs sollte „Mastzell-freundlich“ und eher Histamin-arm sein, aber nicht zu streng, da es sonst zu einer Mangelernährung kommt und die Lebensqualität und das Sozialleben leiden. Außerdem sollten auch ein oft vorliegendes Leaky-gut-Syndrom (gestörte Darmbarriere), Vitaminmängel und andere Stoffwechselstörungen (z.B. HPU/KPU) behandelt werden.

Vorbeugung:

Patienten, die unter einem MCAS leiden, sollten auslösende Faktoren einer Mastzellaktivierung vermeiden. Dies betrifft z.B. den Lebensstil, Ernährung, Stress oder  bestimmte Medikamente.

Mögliche Auslöser für eine Aktivierung von Mastzellen sind z.B: 

  • Lebensmittel
  • Alkohol
  • Allergien (z.B. Allergene wie Pollen, Hausstaub etc.)
  • Stress !

Therapie-Möglichkeiten bei Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)

  1. Basis-Therapie, Vitalstoffe und Mikronährstoffe :
  • Histamin-arme und Mastzell-freundliche Ernährung
  • Vitamin C senkt Histamin
  • Zink stabilisiert die Mastzellen
  • Vitalstoff-Komplexe senken Histamin-Spiegel
  • SAM senkt Histamin im Gehirn (Stichwort brainfog)
  • Quercetin senkt Histamin
  • CBD senkt Histamin
  • Schwarzkümmel senkt Histamin
  • Omega-3-Fettsäuren senken Histamin und Entzündungen
  • Zeolith bindet Histamin im Darm
  • Bestimmte Schlafmittel sind Histamin-Blocker
  • Vitamin B6 oder Kupfer als Co-Faktor für das DAO-Enzym
  • DAO-Enzym in Tablettenform
  • Kurkumin (retardiert), Weihrauch stabilisieren die Mastzellen
  • Stärkung der Darmschleimhaut, ggf. Darmsanierung mit Histamin-verträgliche Probiotika
  • ggf. Infusionen zur Histamin-Senkung
  1. Medikamentöse Therapie: 
  • Anti-Histaminika: H1- und H2-Blocker
  • Mastzellstabilisatoren
  • Antidepressivum, niedrig-dosiert als Mastzell-Stabilisator
  • weitere Medikamente wie z.B. Leukotrienrezeptor-Antagonisten

 

 Prävention von Schüben durch Vermeidung auslösender Faktoren:

  • Bestimmte Medikamente meiden: ASS, Chinin, lokale Betäubungsmittel, Opioide (Kodein), Etomidat, Enfluran, Isofluran u.a.; Jodhaltige Kontrastmittel
  • Insektengifte: Bienen-, Wespengift
  • Alkohol!, Nahrungsmittel und –zusätze: z.B. Schokolade, Käse, Erdbeeren, Kiwi, Koffein…
  • Streß!, Angst, Freude, Prüfungen, Auftritte, körperliche Anstrengung, Hitze, Kälte, Reibung…
  • Hormonstörungen: v.a. Progesteron-Mangel bzw. Östrogen-Überschuß verstärkt Histamin-Beschwerden (vgl. PMS und Wechseljahresbeschwerden)
  • Einige bakterielle/virale Infektionen wie z.B. Yersinien, Campylobacter

Weitere Informationen:

  • Weitere Informationen finden Sie auf mastzellaktivierung.info
  • Buch-Tipp: „Der Histamin-Irrtum“ von Frau Kyra Kauffmann
  • Buch: „Mastzellfreundliche und histaminarme Küche“, Herausgeber SIGHI
  • www.Mastzellenhilfe.de
  • Dr. med. Jacob über Mastzellen und Corona
  • An verschiedenen Uni-Kliniken gibt es Kompetenz-Centren für Mastzellerkrankungen

Video über MCAS (Quelle: Youtube):

Buch-Tipp:

„Mastzellenfreundliche und histaminarme Küche: Diätanleitung und Rezeptsammlung“ (Quelle: Amazon)

Autor des Buches: Heinz Lamprecht

Sie sind häufig krank, fühlen sich oft gestresst, unwohl oder werden immer wieder von lästigen Symptomen mit unklarer Ursache geplagt wie z. B. laufende oder verstopfte Nase, Niesen, Kopfschmerzen, Migräne, Verdauungsbeschwerden, Hautausschläge, Juckreiz, Schlafstörungen, Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Burnout-Gefühl, Grippegefühl, Infektanfälligkeit, schmerzhafte Entzündungen, unerklärliche Traurigkeit, Antriebslosigkeit usw.?

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Über den Autor und weitere Mitwirkende

Als Gründer und Leiter der Interessengemeinschaft Histamin-Intoleranz SIGHI und als selbst von Histamin Geplagter hat sich Heinz Lamprecht viel Wissen und Erfahrung angeeignet zum noch neuen und wenig erforschten Thema der Histamin-Erkrankungen. Ein Teil der Rezepte wurde bisher schon auf der Website www.histaminintoleranz.ch in elektronischer Form angeboten. Auf vielfachen Wunsch hat Heinz Lamprecht nun die Rezepte in Kombination mit einer allgemeinen Diätanleitung zu einem gedruckten Buch aufbereitet. (Quelle: Amazon)

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