Eier sind gesund
Eier sind gesund
Neue Untersuchungen zeigen: Eier könnten theoretisch die Cholesterinwerte senken
Früher dachte man, das Cholesterin in Eiern kann die Cholesterinwerte im Blut verschlechtern. Heute weiß man, das ist in der Regel kein Problem?
Der Verzehr von Eiern hatte jahrzehntelang eher einen schlechten Ruf. Aufgrund des hohen Cholesteringehalts sollen Eier die Cholesterinwerte erhöhen. Hohe Cholesterinwerte sind ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die übliche Empfehlung war daher, dass man im Rahmen einer gesunden Ernährung, wenig Eier essen sollte. Diese Theorie steht seit einiger Zeit auf dem Prüfstand.
Denn es gibt Studien, die beschreiben, dass ein hoher Eier-Verzehr für viele Menschen unbedenklich ist. Mehr noch: Unter bestimmten Umständen könnten Eier sogar positive Effekte auf Stoffwechsel- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.
Doch wie kommt es zu der neuen Sichtweise? Welche Inhaltsstoffe in Eiern wirken sich positiv auf die Cholesterinwerte aus? Kann man diese Stoffe gezielt zuführen?
Erhöhen oder senken Eier das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Der Eier-Verzehr wurde bereits in mehreren Beobachtungsstudien betrachtet. Ein Teil dieser Arbeiten zeigt, dass kein Zusammenhang zwischen Eiern und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht. Einige dieser Arbeiten zeigen, dass ein hoher Verzehr von Eiern in Zusammenhang stand mit hohen Cholesterinwerten und daraus resultierend einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko.
Die Autoren einer aktuellen Übersichtsarbeit aus Asien, dass ein hoher Eier-Konsum keinen negativen Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatte. Interessanterweise zeigte sich sogar ein positiver Effekt: Aßen die Teilnehmer mehr als ein Ei pro Tag, sank das Risiko für koronare Herzkrankheiten [Link] (Arterienverkalkung).
Die Frage ist daher, ob und wie sich ein hoher Eierkonsum auf die Cholesterinwerte auswirkt. In großen Studien können Effekte verloren gehen, wenn viele verschiedene Personen und Ernährungsweisen gemeinsam ausgewertet werden.
Darum sahen sich zum Beispiel Forschende von der Connecticut-Universität in Amerika die Situation mit gezielten Versuchen an: Gesunde Teilnehmer aßen 4 Wochen lang bis zu drei Eier täglich. In der Folge gab es keine negativen Auswirkungen, die Cholesterinwerte verbesserten sich sogar. (LINK !?)
Das bedeutet: Eine generelle Warnung vor Eiern ist nicht zielführend. Es gilt zu klären, warum und bei wem Eier den Cholesterinspiegel sinken lassen.
Ei-Phospholipide erhöhen eventuell „gutes“ HDL-Cholesterin
Eier wurden lange Zeit auf ihren hohen Cholesteringehalt reduziert. Dabei enthalten sie viele andere wertvolle Nährstoffe. Hierzu zählen Phospholipide. Nach dem Verzehr von Eiern steigt der Phospholipid-Gehalt im Blut. Dadurch kann mehr Cholesterin aus den Zellen aufgenommen und abtransportiert werden.
Denn Phospholipide lassen wahrscheinlich das „gute“ HDL-Cholesterin steigen. Seine Aufgabe ist es, überschüssiges Cholesterin aus den Zellen zurück zur Leber zu bringen. Dort wird es anderweitig verstoffwechselt oder ausgeschieden. Daher gilt ein hohes HDL-Cholesterin als Hinweis auf ein niedrigeres Herz-Kreislauf-Risiko.
Klar ist aber auch, dass Menschen sehr individuell reagieren. In einer Übersichtsarbeit hob der Eier-Konsum die HDL-Werte in der Summe nur geringfügig an.
Eier enthalten neben Cholesterin viele weitere wertvolle Inhaltsstoffe: Sie sind reich an den Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin. Carotinoide sind fettlösliche sekundäre Pflanzenstoffe. Aus Eiern sind sie aufgrund des fettreichen Eigelbs besonders gut für den Körper verfügbar. Sie schützen vor oxidativem Stress und wirken Entzündungen entgegen. Hierdurch dürften sie ebenfalls einen günstigen Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.
Phosphatidylcholin aus Eiern senkt vermutlich die Cholesterin-Aufnahme
Ein sehr wichtiges Phospholipid aus Eiern ist Phosphatidylcholin [Link]. Es hemmt möglicherweise die Aufnahme von Cholesterin im Darm. Spaltprodukte der Fette bilden im Darm mit Cholesterin und Gallensäuren Fetttröpfchen (Mizellen), die dann an der Darmwand aufgenommen werden. Sehr viel Phosphatidylcholin verändert die Struktur der Fetttröpfchen sowie die Fettverdauung. Dadurch wird Cholesterin schlechter aufgenommen.
Die Zufuhr von Phosphatidylcholin könnte demnach eine Mitursache dafür sein, dass Eier nicht unbedingt die Cholesterinwerte verschlechtern. Für diese Wirkungen im Darm sind jedoch relativ hohe Mengen an Phosphatidylcholin nötig. Ob man das über einen durchschnittlichen Eier-Konsum erreicht, ist fraglich. Eine Alternative wären Präparate, die reines Phosphatidylcholin enthalten.
Auf der anderen Seite entsteht bei manchen Menschen in Abhängigkeit der Ernährung aus Phospholipiden ein Stoff, der das Risko für Herzkreislauf-Erkrankungen erhöhen könnte (TMAO; Trimethylaminoxid). Möglich ist, dass man dem mit einer ballaststoffreichen und pflanzlichen Ernährung sowie Probiotika entgegenwirken kann. Aber hier sind noch viele Fragen ungeklärt.
Die Gene haben einen starken Einfluss auf den Cholesterinstoffwechsel
Aufgrund einer erblichen Veranlagung nehmen einige Menschen Cholesterin besonders gut im Darm auf oder können es aus dem Blut nicht mehr entfernen. Zusätzliches Cholesterin könnte bei diesen Menschen zum Problem werden. Mögliche günstige Effekte anderer Inhaltsstoffe werden dadurch überlagert.
Daher können Eier bei manchen Menschen die Blutfette verschlechtern. In großen Studien kommen solche individuellen Unterschiede oft nicht zum Vorschein, da die Ergebnisse die Durchschnittswerte aller Studienteilnehmer sind. Menschen mit hohen Cholesterinwerten wird daher weiterhin empfohlen, ihren Eier-Konsum einzuschränken, um das Risiko für das Herz-Kreislauf-System nicht zu erhöhen.
Fazit: Eier sind bei gesunder Ernährung in der Regel kein Problem
Eier sind nicht entscheidend für hohe Cholesterinwerte verantwortlich. Auch steigern sie nicht automatisch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es lohnt sich genauer zu untersuchen, unter welchen Bedingungen die Blutfette durch eine Ei-reiche Ernährung verbessert werden. Denn: Eier enthalten viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Phosphatidylcholin. Diese können die Cholesterinwerte positiv beeinflussen, zum Beispiel über einen Anstieg des „guten“ HDL-Cholesterins.
Der Verzehr von Eiern in üblichen Mengen ist somit für gesunde Menschen unproblematisch. Vor allem bei vegetarischer Ernährung sind Eier eine hochwertige Eiweißquelle. Wichtig ist es, auf eine generell gesunde Ernährung zu achten und die Cholesterinwerte von Zeit zu Zeit beim Arzt prüfen zu lassen. Die moderne Labormedizin bietet die Möglichkeit, neben dem LDL-Cholesterin auch verschiedene Untertypen bestimmen zu lassen (wie small dense LDL).
Anders ist es, wenn man bereits hohe Cholesterinwerte aufgrund einer genetischen Veranlagung hat (familiäre Hypercholesterinämie). Ist dies der Fall, sollte man den Effekt des Eier-Konsums auf die Cholesterinwerte genauer überprüfen und den Eier-Konsum bei Bedarf reduzieren. Eine Beratung beim Arzt auf Basis von Laboranalysen ist sehr empfehlenswert.
Die positiven Wirkungen von Phosphatidylcholin kann man sich zudem in der Mikronährstoffmedizin zu Nutze machen. Es gibt Präparate (Nahrungsergänzungsmittel) allein mit Phosphatidylcholin, die kein Cholesterin wie in Eiern enthalten. Meistens wird es aus Soja gewonnen. Soja-Phosphatidylcholin erhöhte in Studien ebenfalls das HDL-Cholesterin und senkte die Cholesterinwerte. Sinnvoll ist eine Menge von 1.000 bis 2.000 Milligramm pro Tag. Weitere Mikronährstoffe mit einem Cholesterin-senkenden Effekt wie Hafer-Beta-Glucane als Ballaststoffe können ergänzend genutzt werden.
Dieser Artikel ist auf dem Blog von Vitamindoctor veröffentlicht worden: Link (<- Klick)
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