HPU & KPU: eine oft übersehene Stoffwechselstörung

Von |Veröffentlichung: 12. März 2017|Aktualisierung: 03. Februar 2022|Ansichten: 12493|Kategorien: Allgemein, Ernährung, Krankheiten, Stressmanagement|Lesezeit: 2,3 min|

Die Kryptopyrrolurie (KPU) bzw. HPU

Unter dem Begriff Kryptopyrrolurie (KPU) bzw. Hämopyrrollaktamurie (HPU) versteht man eine Besonderheit im Stoffwechsel. Diese kann vererbt oder erworben werden und kommt daher familiär gehäuft bei ca. 10% der Bevölkerung vor. Betroffen ist der Porphyrie-Stoffwechsel des roten Blutfarbstoffes (Häm-Synthese). Die Betroffenen merken oft jahrelang nichts von dieser Besonderheit. Symptome können im Laufe des Lebens irgendwann „plötzlich“ entstehen, oft ausgelöst durch besondere Umstände (z.B. hohe Stressbelastungen, Pubertät, Schwangerschaft).

Das Hauptproblem ist, dass es aufgrund dieser Stoffwechselveränderung zu einem ständigen und hohen Verlust an dem lebenswichtigen Vitamin B6, Zink und Mangan kommen kann. Diese Vitamine werden vermehrt über den Urin ausgeschieden und zwar in Mengen, die durch eine normale Ernährung nicht auszugleichen sind! Oft gehen auch andere Mikronährstoffe verloren z.B. Chrom, Magnesium oder Vit.D.

Dieser Mangel an lebenswichtigen Vitaminen kann zu vielfältigen Symptomen führen, da die genannten Vitamine lebenswichtig sind z.B. für den Gehirn- und Nervenstoffwechsel, die Energieproduktion, das Immunsystem und die Entgiftung. Außerdem kommt es zu Störungen Häm-abhängiger Enzymsysteme.

Mögliche Symptome und Beschwerden bei KPU/HPU:

  • starke Müdigkeit und Erschöpfung (Hauptsymptom)
  • Konzentrationsschwäche, schlechtes Kurzzeitgedächtnis
  • starke emotionale Schwankungen, Depression bis hin zu Psychosen
  • Chronische Muskelschmerzen
  • Schilddrüsenerkrankungen (z.B. Unterfunktion), MS?
  • Osteoporose, Arthrose, Rheumatische Beschwerden, Fibromyalgie
  • Menstruationsbeschwerden, Myome
  • Unverträglichkeit von Fruktose, Gluten, Eiweiß, Medikamenten
  • Kinder: ADHS, Konzentrationsprobleme

Diagnostiziert wird die KPU mit einem speziellen Urin-Labortest (Morgen- oder 24-Std.-Urin), der nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird und nur von wenigen Laboren angeboten wird (Kosten ab € 37.-). Vor dem Test dürfen 2 Wochen bestimmte Vitamine nicht eingenommen werden.

Therapie: Einmal diagnostiziert, kann die KPU gut behandelt werden. Wichtig ist die Einnahme von speziellen Vitaminen und Nährstoffen (aktivierte Vitamin-Formen) zum Ausgleich der Mängel unter regelmäßigen Laborkontrollen (Vollblut-Nährstoffanalyse). Außerdem sollte die Entgiftung unterstützt werden und natürlich muss der Lebensstil entsprechend angepasst werden (v.a. Stressmanagement). Dadurch läßt sich eine deutliche Besserung bzw. Beschwerdefreiheit erreichen.

Leider ist dieses Phänomen bzw. diese Erkrankung noch relativ wenig erforscht und auch vielen Ärzten nicht bekannt, daher ist es wichtig, sich einen erfahrenen Therapeuten zu suchen.

Bücher zur KPU/HPU:

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